Heute richten wir unser Rampenlicht mal auf jemanden, der sich sonst nur allzu gern eher im Hintergrund hält. Kein Mann der großen Worte, nein, nicht selten sogar nicht mal der kleinen Worte. Die Rede ist von Heini Mairhofer, ein ruhiger Typ, durch und durch. Spricht nicht viel, raucht viel lieber und wirkt so, als ober er dabei viel nachdenken würde.
Vielleicht über die Abrechnungszeichnungen, die er grad macht oder über die Mengenkontrolle der aktuellen Ausschreibungen. Möglicherweise spielt er aber grad auch eine Umplanung bei einem der Unionbau-Immobilienprojekt durch oder sucht nach effizienten Lösungen zum einen oder anderen Anliegen von einem seiner Stammkunden.
Heini ist nicht nur die Ruhe selbst, er ist auch selbst durch nichts und niemanden aus der Ruhe zu bringen. Wahrscheinlich ist das einer der Gründe, wieso ihn seine Kollegen auch so schätzen.
„Moch die net narrisch, na geht’s döppelte“ sagt er. Und recht hat er.
Ein Mann, der es einfach drauf hat. Er hat schon alle möglichen Pläne gemacht, vom Einreichplan zum Ausführungsplan, von der urbanistischen Planung zum Abbundplan für den Holzbau, vom Schalplan bis zum Abrechnungsplan. Die Planung liegt ihm einfach im Blut, da macht ihm auch so schnell keiner was vor. Im Gegenteil: Heini plant nicht nur dreidimensional, er sieht es schon im Voraus. So wie er Treppen im engsten Raum plant, schafft das niemand. Er sieht den Verschnitt von zwei oder mehreren Dachflächen schon auf dem weißen Papier, bevor eine erste Linie gesetzt ist. „Das komme vom Modell basteln“ meint Heini. Bei besonderen Projekten fertigt er immer Minatur-Modelle, die dem Kunden genau erkennen lassen, wie sein Bauprojekt sein wird. Für Heini immer noch die beste, eindeutige Lösung.
Fragt man ihn, woher er kommt, kann es gut sein, dass die erste Antwort „va dohame“ ist, die zweite dann erst das „St. Johann“ hinterher schießt. Ein schelmisches Lächeln gibt es gratis dazu.
Bei Unionbau ist Heini nun schon seit guten 43 Jahren, eigentlich schon seitdem er 14 ist. Sein Vater, der „Gratz Seppl“, war auch schon dort und weil dem jungen Buben das Zeichnen damals schon in der Schule immer interessiert hatte, wollte er es einfach auch mal probieren. Dass die Unionbau ein Familienbetrieb ist und nicht etwa eine Fabrik oder ein anonymes Großraumbüro, hatte den jungen Heini damals schon gefallen.
An seiner Arbeit mag er die Abwechslung und die unterschiedlichen Herausforderungen. Als Stift war er „Rapido Putzer“, so nannte man damals die Tusche-Zeichenstifte, und Kopierer. „Das Kopieren mit der Ammoniakmaschine war interessant, man war nie verkühlt aber manchmal ein bisschen high!“, erinnert sich Heini grinsend zurück. Und er war Gärtner und „Mädchen für alles“ bei der Ausserhofer-Mutti.
So erinnert er sich auch an Muttis schönen Steingarten und das Jahr mit der Maikäferlarvenplage, die kurzerhand einfach die Wurzeln der Pflanzen abgefressen hätten. Er sollte damals mit heißem Wasser gegen die Larven ankämpfen, was aber leider nicht wirklich was taugte. Nach langer Überlegung (und wahrscheinlich gar einigen Kippen später), kam er dann auf die Idee, es mit dem alten Ammoniak der Kopiermaschine zu versuchen – mit Erfolg: Larven tot! Leider auch die lieben Pflanzen und auch die ganze Erde musste ausgetauscht und sonder-entsorgt werden.
Wenn man ihn nach einem Lieblingsprojekt in seiner langen Laufbahn fragt, dann strahlen seine Augen und er erzählt von einem Gemeinschaftsgebäude und einer Kirche in Banyo Kamerun, welche sie für die Mission gebaut hatten. Aber wieso genau das sein Favorit war?
„Naja, es gibt dort keine Baugesetze, lediglich eine Windrichtung, den Sonnenstand und die vor Ort gemachten, fast genormten Ziegel und Glasscheiben. Wir hatten eine technische Baubeschreibung auf kameruanisch erstellt, welche die Sekretärin dann tippen sollte. Als sie dann prompt zum Ausserhofer Siegfried kam, um zu fragen, was groß bzw. klein zu schreiben sei, gab das fürs ganze Büro was zum Lachen.“
„Auch das Rauchen war was“, erinnert sich Heini. „Im alten Büro im Keller, 3 Räume und 4 Raucher – was waren das noch Zeiten – Nebel ohne Ende! Bis Mutti kam und schrie: „macht die Fenster auf, man sieht euch nicht! Ach, es gäbe noch vieles, man könnte ein Buch darüber schreiben …“
Über die Entwicklung der Technik, zum Beispiel. Damals, als Siegfried Ausserhofer – stets interessiert an den neuesten Entwicklungen – den ersten Zeichencomputer, der auf den Markt kam, bestellt hatte. Man konnte schon Linien von A nach B zeihen. Wow! Für die Tonne … Die zweite Auflage war dann natürlich schon viel besser, mit riesigem Tablet, man konnte damit dann auch schon Rundungen und sparsam Einrichtung zeichnen …
Ja, so ist er, der gute Heini. Wenn er mal ins Erzählen kommt, dann könnte man ihm stundenlang zuhören. Von früher, als es nur ein Haustelefon, ein Fax und einen Firmenfunk gab. „Würde es auch heute manchmal brauchen“, lacht er, „um die Hektik und Ungeduld diverser Bauherrn ab und zu ein wenig einzubremsen …“ Ja, wie recht er doch schon wieder hat!
Während manch einer von uns noch darüber grübelt, ob man sein unverständliches Brummen als Reaktion der Zustimmung oder Ablehnung der gestellten Frage deuten möchte, schreitet Heini schon wieder lautlos von dannen. Eben kein Mann der großen Worte, ein stilles Wasser, aber wahrlich ein Ozean des Wissens.